Beschreibung
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Neben den unter (3) beschriebenen herausragenden Eigenschaften gibt es hier Folgendes zu ergänzen:
„Das Trinkgefäß, sobald es leer, macht keine rechte Freude mehr.“ (W. Busch)
Aber nicht bei uns ! Da hat man auch, wenn nicht getrunken wird, jede Menge Spaß an der Keramik. Allgemein gehören zu den Trinkgefäßen im Wesentlichen Tassen, Becher, Kelche, Teeschalen, Schnapsbecher und Bierkrüge. Das Trinken und das Trinkgefühl werden gravierend durch die Gestaltung des Gefäßrandes und des Henkels beeinflusst. Nach dem Trinken sieht man fast immer Laufnasen an den herkömmlichen Trinkgefäßen, weil die Form des Randes nicht funktioniert. Wenn ein Trinkgefäß zum Kleckern neigt, ist auch das Trinkgefühl getrübt. Diese Laufnasen, die heute leider nicht mehr wegzudenken sind, hat der Benutzer stillschweigend akzeptiert. Solche Laufnasen wird man bei unseren Trinkgefäßen nicht finden, weil sie einen ausgeklügelten Trinkrand besitzen. Das führt unweigerlich dazu, dass diese Gefäße bevorzugt benutzt werden.
Ein kräftiger Henkel, allerdings auch in der richtigen Höhe angebracht, bringt ein sicheres Gefühl bei der Handhabung, vor allem bei größeren Gefäßen. Wieder hat auch hier die manuelle Anfertigung einen großen Vorteil gegenüber der industriellen Herstellungsweise. Solche massiven und außerdem der Form der Finger angepassten Henkel lassen sich industriell nicht herstellen (Kostenfaktor). Ist der Henkel zu schmal, hohlkehlig oder kantig, schmerzt die anliegende, radiale Seite des Mittelfingermittelgliedes, wenn eine große, gefüllte Tasse waagerecht gehalten werden soll. Denn an den Fingern befindet sich zu wenig Muskelmasse, welche die empfindliche Knochenhaut hinreichend genug schützen könnte. Damit die Tasse nicht nach vorn kippt, muss das Daumenendglied im Ernstfall von oben auf den Henkel drücken und das erhöht wiederum den Druck auf den bereits geplagten Mittelfinger. Deswegen sollte der Henkel direkt am Ansatz etwas ansteigen. Hat der auf der Außenseite konvexe Henkel in etwa die gleiche Breite wie das Mittelglied des Mittelfingers, dann schmiegt sich die Henkelform harmonisch in die konkave Mulde des Fingergliedes und verteilt die Last der Tasse auf die gesamte Auflagefläche. Jetzt ist der Idealzustand erreicht …
… Die nachfolgenden Finger können den quer unter dem unteren Henkelansatz liegenden Mittelfinger unterstützen, wenn das Gefäß mit korrektem Henkel versehen wurde. Das Gewicht einer geräumigen, randvollen Tasse drückt die Hand zur Faust zusammen und gibt ihr die Möglichkeit der Kraftausübung. Ist der Henkel insgesamt zu klein, verbrennt man sich die Finger. Solche Trinkgefäße und auch kleine „Puppentassen“ zwingen ihren Benutzern den berühmten „Wiener – Kaffeehausgriff“ auf. Der Daumen presst von der Seite, um den Henkel halten zu können, und die Hand muss sich in diese Stellung hineinkrampfen. Bei einem zu weit, angeblich eleganten bzw. zeitgemäßen in großem Bogen abstehenden Henkel liegt der Schwerpunkt zu weit von der Mitte der Tasse entfernt. Das verlängert den Hebel und damit steigt die fühlbare Last (Foto).
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